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Doku ohne qualitativen Anspruch.
...vor ziemlich genau 30 Jahren erwarb ich in einem kleinen Dorf nahe einer bekannten westafrikanischen Hafenstadt dieses Bild nach einem langen und zeremonieartigen Tauschhandel, an dem fast die ganze Dorfgemeinschaft beteiligt war, wie das in afrikanischen Dörfern halt so üblich ist.
Ich lief zuvor etliche Kilometer am Flussufer entlang, bevor ich das Dorf durch einige am Flussufer liegende Einbaumkanus entdeckte.
Der Künstler, der sich "Nana" nannte, malte am Boden vor seiner Hütte auf einer geflochtenen Matte mit einer Paste, die wahrscheinlich zum großen Teil aus Kalk bestand, verwendete dabei selbstgebundene kleine Büschel aus Pflanzenfasern oder Tierhaare??? Der einzige, der kein Wort von dem ganzen Palaber verstand, war ja ich ! :-)
Die Farbtöne (s/w) wurden jedenfalls mit Holzasche und Holzkohle angemischt, das sah ich ja.
Ich war fasziniert, da sein Bild genau das widerspiegelte, was ich auf meinem langen Flussspaziergang bereits gesehen hatte.
Stundenlang wurden potentielle Tauschgegenstände, die ich dabei hatte, herumgereicht, begutachtet und von allen Anwesenden kommentiert, bis es irgendwann zur Einigung kam.
Da das Bild meines Begehrs noch nicht ganz trocken war, rollte er es sehr vorsichtig zusammen, ich trug es wie ein rohes Ei zurück zu meinem Schiff und ich spannte es später in Ermangelung geeigneten Materials auf einen selbstgebastelten Rahmen aus einfachen, rauen Holzleisten, auf dem es sich übrigens noch bis heute befindet.
(...gut, die Vorderseiten der Leisten hab ich später ein wenig glatt geschliffen, der Rest ist noch genauso wie damals.)
Erst beim Aufspannen bemerkte ich, worauf dieses Werk eigentlich entstanden war .... auf dem Sackleinen eines Mehlsackes, der wahrscheinlich beim Stückgutumschlag im nahe gelegenen Hafen "abgefallen" war. Diese Mehlsäcke habe ich ja selbst während der Umschlagarbeiten oft genug zu Gesicht bekommen, ... in der Form dann allerdings doch zum ersten Mal !
Deshalb habe ich hier die inzwischen vergilbte Rückseite mal mit fotografiert .. und auch die Spinnweben nicht abgemacht ...
Ich bin in den 30 Jahren mehr als 10 mal umgezogen, der Volksmund sagt: "3x umgezogen ist wie einmal abgebrannt." #
Aber dieses Bild blieb immer dabei. Bis heute !
Vielen Dank.
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03.11.2016 17:21
In 30 Jahren 10Mal umzuziehen, ist schon eine Art von Vagabuntentum.
Es gibt immer etwas im Leben, dass man nicht einfach ausradieren kann und Dies ist auch gut so.
LG from me
02.11.2016 23:04
Sehr bemerkenswerte Malerei in allen Belangen!
Daß sie nach so vielen jahren immer noch so gut erhalten ist, zeigt deutlich ihre Qualität und Deinen Umgang mit diesem Bild.
Spannend ist auch die Rückseite, ich mag solche individuellen Kunstwerke.
Der Rahmen paßt so wie er ist dazu, kein anderer hätte es besser ins rechte Licht rücken können.
Und letztlich sind es solche Dinge wie dieses Bild, die einem inclusive aller Erinnerungen bleiben, wenn alles andere mit den Umzügen verlorengeht.
Übriges gefällt mir diese Darstellung des Bildes außerordentlich gut
LG Daggi
02.11.2016 21:33
Was für eine tolle Geschichte und Gegenüberstellung, wenn das nicht bemerkenswert ist, was dann
LG Bruni
02.11.2016 21:32
Anfangs vielleicht ein schönes Teil, heute ist es aber zu einer liebevollen Erinnerung geworden. Heb das ja gut auf.
Gruss Carlo
02.11.2016 21:23
Und sie ist auch für uns sehr interessant. schön solche Geschichten die das Leben schrieb
sowieso deine
LG.Regina
02.11.2016 21:12
Vielen Dank .
Ich stand heute nach 30 Jahren so vor den Bild und wollte die Geschichte einfach mal erzählen.
LG, Frank
02.11.2016 21:01
Ja, Wilfried hat hier ganz Recht. eine Kostbarkeit, gut aufhebn
LG.Regina
02.11.2016 20:55
Eine Kostbarkeit die nicht mit Mehlsäcken für dich aufzuwiegen sein dürfte!
Spannende Geschichte und sehr schön präsentiert von dir Frank. Das Bild ist auch echt schön.
WiBA